Juice for Tappy! Juice for Tappy! Juice
for Alpha! Juice for Alpha! Wir haben einen Sieger! Unser erster von
Darren Aronofskys gemachten Filmen in der CRAMM-Kritik ist REQUIEM
FOR A DREAM! *applaus*
Inhalt [spoiler-Alarm...!]
Seid gespannt! Seidseid gespannt! Seid
gespannt! Seidseid gespannt!
...nein, doch kein Inhalt. Dieser Film
beleuchtet das Drogenschicksal von vier Menschen. Der Inhalt dreht
sich um das Drogenschicksal von vier Menschen. Also ist es
angebrachter, die Figuren aus RFAD zu betrachten.
Da hätten wir zum einen Marion,
die Kokain-verehrende Schönheit. In einer Szene wird sehr schön
dargestellt, wie sie die Droge(n) braucht, um sich selbst schön zu
fühlen. Um selbst glücklich zu sein, mit sich im Reinen. Sie
besitzt ein Talent für Modedesign, was sie auch mit einem eigenen
Geschäft beweisen will. Ihre Eltern sind sehr vermögend, mehr
bekommt sie aber auch nicht zu spüren. Sie zahlen ihr die Wohnung
und "den Psychofritzen", den sie auch auf Geheiß der
Eltern besuchen soll.
Ihr Loverboy ist Harry,
heroinsüchtig (und diverse andere Drogen, wie sie grade kommen...)
und mit seinem Freund Tyrone ganz frisch im Drogengeschäft
tätig, was ihnen auch ordentlich was einbringt – immerhin
finanziert Harry damit Marions aufkommendes Modegeschäft und seiner
Mutter macht er das größte Geschenk auf Erden: ein neuer Fernseher.
;-)
Apropos Mutter: Sara Goldfarb
ist allein. Nur gelegentlich besucht vom Sohnemann, der ihren alten
kleinen Fernseher zum Pfandleiher schleppt, um Geld für Stoff zu
bekommen. Doch dann gehts ja aufwärts! Sara bekommt einen Anruf,
dass sie (aufgepasst) unter vielenvielen Menschen auf einer Liste
auserwählt wurde. Und die Liste war füüüüüüüüüüüür....
richtig, Menschen, die eventuell, unter günstigen Umständen, wenn
Pluto, Merkur und die Venus in einer Linie zueinander stehen, ins
Fernsehen kommen als Gäste! Dafür will sie natürlich abnehmen und
in das schöne rote Kleid passen, welches sie trug, als Harry seinen
High-School-Abschluss feierte... also von vor 5 Jahren oder so. Passt
nicht mehr ganz so knolle. Aber dafür gibt es ja Ärzte, die ihr
völlig den Hippokratischen Eid außer Acht lassend, tolle
Medikamente geben. Amphetamine, um genau zu sein.
Mehr wird nun wirklich nicht verraten.
Schaut den Film. Noch nicht überzeugt? Dann lest weiter.
Darstellerleistung
Ellen Burstyn – bekam für
ihre Rolle als Sara Goldfarb eine Oscarnominierung für die beste
Hauptdarstellerin. Das ist für ein absolutes Independentfilmchen mit
gerade einmal 2 Mio. $ Kosten schon eine Leistung (also... da von der
Academy beachtet zu werden. Das hat nichts mit der Rolle zu tun!).
Wie mitbekommen ist unter "Inhalt/Figuren" ein ordentliches
Stückchen für Sara Goldfarb niedergeschrieben worden. Das liegt
nicht etwa an der schlechten Charakterzeichnung der übrigen Figuren,
sondern an der großartigen Darstellung durch Ellen Burstyn zum einen
und zum anderen an der Figur Sara Goldfarb an sich. Ihr Wandel von
der normalen einsamen Witwe zur Süchtigen ist einfach brilliant
gespielt (und inszeniert durch die Kamera). Der Oscar wäre auch
verdient gewesen für diese Rolle, stattdessen gewann ihn Julia
Roberts für "Erin Brockovich"... not sure...
Jared Leto – Jaaa richtig.
Jared Leto. Der Sänger von 30 Seconds to Mars. Der kann auch
Schauspiel. Der kann auch authentisch sein. Nein, jetzt mal im Ernst,
abgemagert, fettiges Haar, meist desillusionierter Blick – so
stellt man sich den Prototyp des Junkies vor. Sicheren Quellen
zufolge (Wikipedia) hatte sich Leto vor dem Dreh zur besseren
Vorbereitung mit echten New Yorker Junkies angefreundet.
Jennifer Connelly – Jennifer
Connelly... ja.. was soll man da noch sagen... Sie hat die Rolle der
Marion wunderbar gespielt, man nimmt ihr wirklich ab, dass sie
extremst süchtig ist und bla. Mit dieser Rolle gelang ihr auch der
Durchbruch und ein Jahr später bekam sie auch den Oscar (für A
Beautiful Mind), also immerhin eine Schauspielerin, die es verdient
und nicht noch ihr halbes Leben diesem Goldjungen hinterher rennt.
Ich hoffe nur, sie wird auf der Straße, so sie erkannt wird, nicht
gegrüßt mit "Arsch an Arsch?"...
Marlon Wayans – ganz genau.
Der Kiffer aus Scary Movie. Warum wird der Kerl immer auf diese Rolle
reduziert?! ... Weil sie gut war, realistisch gespielt und sehr
bekannt wurde. Okayokay. Aber als Tyrone hat der gute Marlon auch
eine super Figur abgelegt. Überhaupt haben alle Darsteller eine
super Figur abgelegt. Und glaubwürdige erst recht! Verdammt, alle
sind toll, der Film ist toll, Ende Rezi!
Naaa, just kidding. Aber die Sache mit
Marlon Wayans und dem Scary Movie-Kiffer-Fluch ist schon hart. Ich
meine, er wurde von Tim Burton als Robin für "Batman Forever"
in Betracht gezogen, doch dann verließ Burton das Projekt und alles
ging den Bach runter. Ich traue Marlon Wayans wirklich viel zu, aber
die Produzenten sind da nicht ganz meiner Meinung. Vielleicht hat er
in letzter Zeit zu viele zu schlechte Filme mitmachen müssen...
Whatever, hier war er genial drauf und so sollte er uns in Erinnerung
bleiben!
Kamera und Schnitt
Schön am Film ist, dass er draufhält.
Egal auf was. Seien es Augen, Hände, Lippen oder Narben. Immer mit
Schnitt, immer Nahaufnahmen. Die Anzahl der Schnitte im "nur"
90minütigen Streifen überstieg schon damals die Norm. Über 2000
Schnitte wurden gemacht, also pi (hihi..) mal Daumen 20 Schnitte in
der Minute! .. oder so. Jedenfalls extrem viel. Ich möchte da nicht
Cutter gewesen sein. ... Ui! Der Cutter des Films heißt Jay
Rabinowitz! Und achtet mal drauf, der eine Pfandleiher heißt auch
Rabinowitz! Witzig. :3 Und er wurde für seine Leistung bei den
Online Film Critics Society Awards mit der Auszeichnung bester
Schnitt (.. was sonst?!) ausgezeichnet. Gut so!
Noch ein Punkt zu den Schnitten. Kennt
ihr 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick? Die Sache mit der
Keule und dann Schnitt zum Raumschiff? Im Film gibt es zwar nicht
solche bedeutenden und vielsagenden Kürzungen, aber so manch
brillianter Cut ist schon dabei. Ich sage nur "Ich brauche Geld.
- Wozu brauchst du denn das Geld?"...
Die Kamera ist größtenteils an den
Schauspielern dran, auch die "Snorricam" kommt zum Einsatz,
ein schönes Gerät, das dem Schauspieler i.d.R. Um den Bauch
geschnallt wird – genialer Effekt, definitiv. Ganz selten gibt es
Total-Aufnahmen, die die Umgebung zeigt (mal von der Anfangsszene
abgesehen..), man ist also eine lange Zeit quasi ein Teil der
Akteure. So kann es nicht passieren, dass der aufmerksame Zuschauer
plötzlich abdriftet und nichts mehr mitbekommt, weil ein Detail zu
viel beachtet wurde. Die Akteure sind die wichtigsten Elemente des
Films, manche Streifen vergessen das schnell und schauen eher nach
links und rechts, zielen auf einen Witz ab, vergessen aber das
Wesentliche. Das trifft hier nie zu. Nie. Nienienie.
Musik
Seriously? Die Musik von RFAD sollte
nun wirklich jeder kennen. Vielleicht bringt nicht jeder den Namen
"Clint Mansell" und "Kronos String Quartet" damit
in Verbindung, aber sofern man nicht hinterm Mond hausiert, dürfte
die Musik ein Begriff sein.
Aber nun zur Verwendung im Film:
Das Machwerk ist ja nun in [spoiler]
drei Teile aufgesplittet: Sommer, Herbst, Winter. Anfangs ist das zum
Kult angehobene Musikthema noch ganz nett und freundlich, es weißt
zwar die bekannten Klänge auf, aber sonst gibt es keinen Grund zur
Besorgnis. Titel wie "Summer: Ghosts Of Things To Come"
sind noch ruhig, beharrlich... normal. Gute Indikatoren für den
Wahnsinn sind die Overtüren für Sommer, Herbst und Winter. Listen
and you will know, what I mean.
Das Klangmartyrium erfährt man mit den
letzten 4 Songs des Soundtrack-Albums "Beginning of the End",
"Ghost of a Future Lost", "Meltdown" und die
Auflösung des Grauens mit "Lux Aeterna". Sowohl im Film,
wie auch auf dem Album ist der WINTER-Part eine Belastungsprobe für
Körper und Seele. Ein bewundernswertes Finale eines Drogenfilmes,
das nur schwer zu toppen ist!
Für Bewunderer von Streichquartetten
ist das Soundtrackalbum ein Ohr wert. Für Fans des Filmes sowieso.
Und für alle anderen auch.
Gesamtwirkung
REQUIEM FOR A DREAM ist und bleibt der
beste "Nehmt keine Drogen"-Spielfilm auf dem Markt. Man
kann mich gerne eines besseren belehren, aber von der Wirkung ist der
Film meines Erachtens unübertroffen. Ich für meinen Teil habe vor
dem Film keine harten Drogen genommen. Und danach erst recht nicht.
Danach war meine Karriere als Junkie endgültig im Arsch.
Der Film ist beklemmend, regt zum
Nachdenken an, noch nicht einmal großartig lang und daher als
Unterrichtsmaterial mehr als geeignet. Nur mal so als Hinweis.
Nach RFAD hat mich Darren Aronofsky als
Regisseur einfach nicht mehr loslassen können. Andere Filme sind
ebenso genial und toll, aber mit RFAD hat er sich selbst schon
ziemlich früh ein Denkmal gesetzt. Eine höhere Auszeichnung gibt es
nicht.
Habt ihr den Film gesehen? Ja? Wie war
er? [-> Kommentar]
Ihr habt ihn noch nicht gesehen?!
SOFORT nachholen!
Requiem for a Dream wurde eingenommen,
als nächstes wartet The Fountain...
Requiem for a Dream wurde eingenommen,
als nächstes wartet The Fountain...